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Zur Ahnenforschung gehört
natürlich nicht nur das reine Sammeln von Geburts- und Sterbedaten. Hinter jeder
Person verbirgt sich eine ganz individuelle Lebensgeschichte, sowohl mit
schönen, als auch mit schlimmen Erfahrungen. Diese Lebensgeschichten sind es
ebenfalls wert wieder entdeckt und erzählt zu werden.
Daher habe ich diese
Rubrik " Bilder & Geschichten" erstellt in der alles Wissenswerte über meine
Vorfahren festgehalten werden soll.
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Focko
Johannes Börchers und Ehmina Taletta Visser
Focko
Johannes Börchers lebte in einer Zeit großer politischer Veränderungen
und Unruhen. Am 29. April 1871 im Jahr der Reichsgründung geboren, wuchs
er im Deutschen Kaiserreich auf und erlebte mit 17 Jahren das
Dreikaiserjahr 1888. Beim Ausbruch des 1. Weltkriegs war er bereits 43
Jahre alt und sah 1918 das Ende des Kaiserreichs sowie die Gründung der
Weimarer Republik. Ebenso wie die Weltwirtschaftskrise in den Jahren
1929 bis 1932 erlebte er nicht zuletzt den Aufstieg der
Nationalsozialisten und die Schrecken des 2. Weltkriegs. Als er im Jahr
1947 im Alter von 76 Jahren starb, lagen große Teile Deutschlands in
Trümmern und das Land war von den vier alliierten Siegermächten besetzt.
Focko Johannes
war der Erste der Familie Börchers, der evangelisch-lutherisch getauft
wurde. Seine sämtlichen Vorfahren in männlicher Linie, die mit Ausnahme
seines Vaters alle aus Dykhausen-Neustadtgödens im östlichsten Teil von
Ostfriesland stammten, wurden evangelisch-reformiert getauft. Bis zur
Umsiedelung der Familie nach Aurich ungefähr im Jahr 1838 trugen sie
noch den Familienamen Borchers. Sein Vater Johann Hinrich Börchers war
1839 der erste aus der Familie, der in Sandhorst, einem Ortsteil von
Aurich, unter dem Familiennamen Börchers getauft wurde.
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Am
11. Mai 1901 heiratete er in Aurich Ehmina Taletta Visser. Ehmina
Taletta stammte von der Insel Norderney. Sie wurde dort am 9. April 1875
geboren und war das 6. von insgesamt 9 Geschwisterkindern. Ebenso wie
sie selbst stammte auch Ihr Vater sowie dessen Vorfahren fast
ausnahmslos von der Insel Norderney. Lediglich einer der ältesten bisher
bekannten Vorfahren stammte von der Insel Juist. Alle verdienten ihren
Lebensunterhalt als Fischer oder Schiffer. Einige von ihnen waren auch
Steuermann auf den Fischerbooten. Der Name Visser gehört heute neben Raß
und Kluin zu den am häufigsten vorkommenden Familiennamen auf Norderney.
Innerhalb der Familie wurde häufig erzählt, die Familie Visser stamme
ursprünglich von der Insel Helgoland. Die Grundlage dieser Annahme ist
unbekannt und hat sich letztlich nicht bestätigt.
Ehmina Taletta
durchlebte die gleichen politischen Wirren und Veränderungen wie ihr
Ehemann. Nach der Trauung mit Focko Johannes verließ sie ihre Heimat
Norderney und lebte mit ihrem Ehemann in Haxtum. Dennoch gab es stets
guten Kontakt und Besuche auf der Insel. Anders al ihr Ehemann durfte
sie noch die Gründung der Bundesrepublik Deutschland miterleben. Als sie
im Jahr 1952 im Alter von 77 Jahren starb, war die junge Republik grade
einmal 3 Jahre alt.
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Focko Johannes
und Ehmina Taletta hatten gemeinsam 7 Kinder. Hiervon waren 6 Söhne und
als jüngste 1 Tochter. Johann, der vierte der Söhne, verstarb schon
recht früh im Alter von knapp 30 Jahren an einer Lungenentzündung.
Focko Johannes
betrieb eine kleine Gärtnerei, wo er Obstbäume und auch andere
Obstsorten wie beispielsweise Erdbeeren und Johannisbeeren anpflanzte.
Der Ertrag der Gärtnerei wurde von Ehmina Taletta dann auf dem Auricher
Markt verkauft. Sie ging mit zwei Eimern, die an einem Holzjoch hingen,
immer zu Fuß die ca. 3 Kilometer zum Marktplatz um dort die Waren an die
Kundschaft zu bringen. Auch die Kinder mussten schon früh im elterlichen
Betrieb bei der Obsternte und beim Unkraut jäten mithelfen. Ihr Vater
brachte ihnen die richtige Pflückart bei, damit die Früchte dabei nicht
verletzt wurden. Focko Johannes führte zudem akribisch Buch über die
Erträge der Obstbäume. Obwohl er sehr gutmütig war, gab es auch
gelegentliche Zornesausbrüche, wenn die Kinder, insbesondere die Jungs
wieder einmal zu viel Unsinn trieben. Doch es wurde auch, trotz der
vielen Arbeit in der Familie viel gesungen. Dies haben sich die Kinder
bis ins hohe Alter immer bewahrt und besonders bei Familienfeiern gerne
zum Besten gegeben.
Das Hobby von
Focko Johannes war die Geflügelzucht. Er besaß einige besondere Rassen
mit denen er auch an Wettbewerben teilnahm. Bis heute sind auf dem
Gelände der ehemaligen Gärtnerei noch ein alter Birnenbaum und 3
Apfelbäume erhalten geblieben. Es erstreckte sich an der Oldersumer
Straße in Aurich von der heutigen Hausnummer 88 bis zur Nummer 92.
(die Erzählungen
zur Gärtnerei wurden mir von Gerda Börchers überliefert)
Focko Johannes
Börchers und Ehmina Taletta Visser im
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Coord
Poppen Fischer und Bertha Karoline Straschewski
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Coord Poppen
Fischer und Bertha Karoline Straschewski im
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Otto Carl
Gustav Reichel und Auguste Johanne Caroline Gebine Stier
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Otto Carl
Gustav Reichel und Auguste Johanne Caroline Gebine Stier im
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Georg
Wallerer und Anna Bauer
Georg Wallerer
und Anna Bauer im
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Josef
Klinger und Barbara Černý
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Josef Klinger
und Barbara Černý im
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Johann Emil
Oskar Stier und Margaretha Johanna Gesina Gebina Wübbenhorst
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Johann Emil
Oskar Stier und Margaretha Johanna Gesina Gebina Wübbenhorstimm
Stammbaum
finden.
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Pioniere
Viele Menschen machten
sich im 17. und 18. Jahrhundert auf, um neue Gebiete zu besiedeln. Die Motive
dafür waren sehr unterschiedlich. Sei es, weil das Land in der bisherigen Heimat
nicht mehr ausreichte, aus Angst vor Invasoren oder weil den Menschen auf Ihrem
Weg nach Amerika die Weiterreise verwehrt wurde, wie dies vielen Kolonisten aus
dem Pfalz und anderen süddeutschen Gegenden erging.
Unter diesen
Umsiedlern befanden sich auch mehrere meiner Vorfahren:
Johann Claassen de
Wall und Japen Roelfs
Die Herkunft
dieser beiden ist heute noch unbekannt, möglicherweise hat der Name de
Wall seinen Ursprung sogar außerhalb von Ostfriesland.
Zumindest sind
sie aber seit etwa 1696 Einwohner im ostfriesischen Großefehn.
Johann
Claassen de Wall und Japen Roelfs gelten mit ihren zwischen 1696 und
1712 geborenen neun Kindern als das Stammelternpaar aller späteren, weit
verbreiteten de Wall Familien in Ostfriesland.
Johann
Claassen de Wall und Japen Roelfs im
Stammbaum
finden.
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Hilarius Franck und
Barbara Schiffl
Hilarius wurde
vermutlich um 1720 im oberpfälzischen Treppenstein, nahe der
bayerisch-böhmischen Grenze als Sohn des Georg Adam Franck geboren und
soll aus einem bekannten Hammermeister-Geschlecht stammen.
Um das Jahr
1740 siedelte er sich im Gebiet westlich von Tachau in Böhmen an. Nach
der Errichtung des ersten Eisenhammers, also einen Handwerksbetriebes
zur Herstellung von Schmiedeeisen, begann er dort mit der
Eisenverhüttung. Nach ihm wurde
diese erste Anlage " Hilarihammer" genannt. Auch der Orts selbst, das
eigentliche Sorghof, wurde von den dortigen Bewohners zumeist nur
"Eisenhammer" genannt..
Hilarius
Frankc heiratete im Jahr 1744 in erster Ehe die Anna Maria Träger aus
Albersdorf. Sie starb jedoch bereits 1745 kinderlos im Alter von nur 26
Jahren.
1746 heiratete
Hilarius Franck in Paulusbrunn die vermutlich von dort stammende Barbara
Schiffl. Mit ihr bekam er zwischen 1747 und 1769 insgesamt 12 Kinder.
Von den 2 überlebenden Söhnen war mindestens einer ebenfalls als
Hammerschmied tätig. Auch unter den Enkeln fanden sich weitere
Hammeschmiede.
Viele Jahre
nach seinem Tod im Jahr 1772 ging das Hammerwerk im Jahr 1797
schließlich in den Besitz der Herrschaft Sorghof über. In der Folge
wurde die Anlage bis in das Jahr 1845 erheblich vergrößert. Es entstand
neben der Eisenhütte eine Blechwalzenproduktion und dazu eine Zinn- und
Kupfergießerei. Im Laufe der Zeit entwickelte sich so in Sorghof eine
Eisenindustrie, die im Jahr 1838 immerhin 7 Meister, 18 Gesellen und 12
Lehrlinge beschäftigte.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
kam die Eisenindustrie in Sorghof allerdings zum Erliegen.
Hilarius
Franck und Barbara Schiffl im
Stammbaum
finden.
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Abel Wübbenhorst
Seinen Ursprung nimmt
das Geschlecht der Wübbenhorst um 1450 auf dem Stammhof in Wübbenhorst,
einer aus nur einem Einzelhof bestehenden Ortschaft in einem Waldgebiet
zwischen den Gemeinden Ganderkesee und Hude. Den Anwohners dieses Hofes
ist sein Name jedoch erst um etwa 1500 zum Familiennamen geworden.
Auch wenn die
Verbindung zwischen diesem alten Oldenburger Geschlecht und dem am 28.
November 1728 in Kleinenkneten geborenen Abel Wübbenhorst nicht durch
Quellen nachgewiesen werden kann, ist dieser Abel Wübbenhorst aber
zweifelsfrei der Begründer sämtlicher ostfriesischer Zweige der Familie
Wübbenhorst.
Er war zunächst seit
1762 Schulmeister in Schulenberg und selbiges von 1776 bis 1780 in Klein
Henstedt. Mit seiner Frau und seinen sechs überlebenden Kindern
übersiedelte er im Jahr 1780 nach Ostfriesland wo er dann zunächst in
Egels und zuletzt in Wallinghausen als Schulmeister tätig war.
Wenngleich Abel
Wübbenhorst nach nur 10 Jahren in der neuen Heimat im Jahr 1790
verstarb, gingen von seinen vier Söhnen doch die heute weit verzweigten
Familienstämme der ostfriesischen Wübbenhorst aus.
Einer seiner direkten
Nachfahren war mit Gerhard Wübbenhorst der Begründer des Möbelgeschäftes
Wübbenhorst in Aurich.
Abel
Wübbenhorst im
Stammbaum
finden.
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Johann
Wilhelm Minor und Maria Elisabeth Schmitt
Johann Wilhelm
Minor und seine Ehefrau Maria Elisabeth Schmitt stammen aus dem im
ehemaligen Fürstentum Nassau gelegenen Singhofen. Zusammen mit ihren
zwei überlebenden Söhnen sowie deren Familien kamen sie im Jahr 1771
nach Pfalzdorf bei Goch.
Der Ort
Pfalzdorf wurde um 1741 von pfälzischen Siedlern gegründet, die
eigentlich aus wirtschaftlichen oder religiösen Gründen ihre pfälzische
Heimat verlassen, und den Rhein hinauf über Rotterdam nach
Pennsylvania/USA auswandern wollten. Jedoch wurde einer Gruppe von
Auswanderern im Jahr 1741 die Einreise nach Holland auf Grund der immer
stärker mit Auswanderungswilligen überbevölkerten Städte Rotterdam und
Amsterdam verweigert. Die so in Schenkenschanz am Niederrhein ohne Hab
und Gut zurückgelassenen 20 Familien aus 130 Personen richteten sogleich
eine Bittschrift an die preußische Kriegs- und Domänenkammer in Kleve.
Diese stellte nach mehreren Verhandlungen den Emigranten ca. 130 Hektar
Siedlungsland in der Gocher Heide zur Bewirtschaftung zur Verfügung. In
der Zeit zwischen 1748 und 1771 gab es dann drei starke Siedlerzuzüge.
Der erste Siedlerzug setzte um 1748 ein. Eine weitere Besiedelungswelle
folgte in den Jahren 1762 bis 1765. Der letzte Siedlerzustrom war in der
Zeit zwischen 1769 und 1771 zu verzeichnen und im Jahr 1777 lebten in
Pfalzdorf bereits 103 Familien mit insgesamt 568 Personen.
Johann Wilhelm
Minor gehörte mit seiner Frau und den Familien seiner Söhne Johann Adam
Minor und Johann Stephan Minor bei der Umsiedelung nach Pfalzdorf im
Jahr 1771 somit einem der letzen großen Siedlerströme an. Johann Wilhelm
Minor war in seiner neuen Heimat als Colonist tätig.
Johann Wilhelm
Minor und Maria Elisabeth Schmitt im
Stammbaum
finden.
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Johann
Adam Minor und Johanna Maria Margaret Schmidt
Einer der
Söhne des Johann Wilhelm Minor, die vom Nassauischen Singhofen in die
Gocher Heide umsiedelten war Johann Adam Minor.
Er kam, ebenso
wie sein Vater, im Jahr 1771 zusammen mit seiner Frau Johanna Maria
Margaret Schmidt sowie den zwei Kindern nach Pfalzdorf.
Dort war er
als Zimmermann und Colonist tätig und bekam mit seiner Frau noch weitere
vier Kinder. Bei der Umsiedelung nach Pfalzdorf hat Johann Adam Minor 56
Reichstaler an Baugeldern erhalten. Im Jahr 1775 sind dann die Freijahre
für sein Grundstück, welches er sich mit seinem Vater und seinem Bruder
Johann Stephan Minor teilte, abgelaufen, so dass er von nun an jährlich
zwei Reichstaler und 52 Stüber an Erbpacht an die Stadtkasse in Goch zu
entrichten hatte.
Weiterhin
erhielt Johann Adam Minor am 6. Februar 1772 einen Betrag in Höhe von 20
Reichstalern, welcher zur Anschaffung einer Kuh verwendet wurde, und ab
März 1772 jährlich mit 5 Reichstalern abzuzahlen war.
Am 19. Juni
1797 verfasste er eine
Bittschrift
an die Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, in der er zusammen mit
anderen Colonisten der Gocher Heide um Landzuweisung in Ostfriesland
bat.
Wenngleich
dieser Bitte letztlich entsprochen wurde, verblieben Johann Adam Minor
und seine Frau in Pfalzdorf, während sich dafür ihre vier überlebenden
Kinder später in den Jahren ab 1797 bei Plaggenburg in Ostfriesland
niedergelassen haben.
Johann Adam
Minor und Johanna Maria Margaret Schmidt im
Stammbaum
finden.
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Johann
Peter Minor und Maria Margaretha Friederich
Die mit der
preußischen Kriegs- und Domänenkammer in Kleve ausgehandelten
Erbpachtverträge über das in der Gocher Heide zugewiesene Siedlungsland
sah keine Veräußerung oder Teilung der bestehenden Höfe vor, so dass
sich angehende Erben anderenorts neues Land zur Bewirtschaftung suchen
mussten. Daher kam es schon ab 1777 zu einer großen Abwanderungswelle
von Pfalzdorf unter anderem nach Ostfriesland, wo, nachdem es im Jahr
1744 auf Grund eines Erbvertrages an Preußen gefallen war, noch weitere
Heide- und Moorgebiete zur Besiedelung zur Verfügung standen.
Eine weitere
Abwanderungswelle gab es am Ende des 18. Jahrhunderts, nachdem Pfalzdorf
mit den linksrheinischen Gebieten an Frankreich gefallen war.
Einer dieser
Auswanderer nach Ostfriesland war Johann Peter Minor mit seiner Ehefrau
Maria Margaretha Friedrich. Er kam im Jahr 1797 zusammen mit seinem
Bruder Philipp Jacob Minor nach Ostfriesland, wo er sich als Kolonist in
Plaggenburg niederließ. Nach dem Verzeichnis aller Colonisten in
Plaggenburg aus dem Jahr 1803 besaß Johann Peter Minor Ackerland mit
einer Fläche von 6 Diemat und 240 Quadratruthen, was einer Fläche von
etwa 38.000 Quadratmetern entsprach.
Im Jahr 1817
tritt Johann Peter Minor neben einer Reihe weiterer Kolonisten in
Plaggenburg negativ in Erscheinung, da er seine Erbpacht für das Jahr
1816 nicht gezahlt hatte. Am 29. April 1817 erhielt er einen
Zahlungsbefehl der Rentei in Aurich. Die Kolonisten baten daraufhin um
Niederschlagung der behördlichen Forderungen. Die Antwort auf dieses
Ersuchen ist jedoch nicht überliefert.
Johann Peter
Minor und Maria Margaretha Friederich im
Stammbaum
finden.
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Johann
Philipp Zöller und Anna Catharina Claassen
Ein weiterer
Pfälzer der sich dem Siedlerstrom in die Gocher Heide anschloss war
Johann Philipp Zöller mit seiner Frau Anna Catharina Claas. Auch er
gehörte zu dem letzten großen Zustrom aus den Jahren um 1771 bis 1777.
Johann Philipp
Zöller und seine Frau stammen vermutlich wie die oben erwähnte Familie
Minor aus Singhofen im Fürstentum Nassau.
Da er nicht im
Kolonistenverzeichnis der Stadt Goch genannt wird, seine erste Tochter
Maria Anna Zöller jedoch in Pfalzdorf geboren wurde, ist davon
auszugehen, dass es Johann Philipp Zöller nicht zu einer eigenen Kolonie
in Pfalzdorf gebracht hat, sondern dort lediglich ein Einwohner war.
Er zog daher
mit seiner Familie etwa im Juni 1777 nach Ostfriesland. Als er dort
ankam, war er der letzte der insgesamt sechs Gründerväter von
Plaggenburg, wo er dann als Maurermeister tätig war.
Auf Antrag vom
26. Juni 1777 des Sebastian Friederich, der einer der Mitbegründer der
Kolonie Plaggenburg war, wurde Johann Philipp Zöller als einzigem der
sechs plaggenburger Kolonisten von der Kriegs- und Domänenkasse in
Aurich im Frühjahr 1778 ein Betrag von 6 1/2 Reichsthalern als
Reisevergütung ausgezahlt. Begründet wurde diese Entscheidung mit der
Tatsache, dass Johann Philipp Zöller als einziger nicht bereits in Goch
"Meilengelder oder dergleichen Benefizien" erhalten habe.
Mit
Entscheidung der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich vom 3. Juli 1777
wurde Johann Philipp Zöller ein Landstrich in der Größe von 6 Diemat und
50 Quadratruthen zugeteilt, was etwa 34.750 Quadratmetern entspricht.
Hierfür musste er eine Erbpacht (Canon) in Höhe von 3 Reichsthalern, 1
Schaf und 13 3/4 Witt zahlen.
In den ersten
Jahren der Kolonialisierung kam es immer wieder zu Viehsterben und
Missernten, so dass es zu häufigen Hilfsgesuchen der Kolonisten an die
Kriegs- und Domänenkammer in Aurich kam. Am 17. April 1782 bittet Johann
Philipp Zöller um einen Vorschuss, da sein Kuh eingegangen und seine
Frau krank sei.
Auch gibt es
Gesuche der Kolonisten, einmal wöchentlich am Freitag in Aurich betteln
gehen zu dürfen um ihre Not zu lindern. Diesem Anliegen der Kolonisten
wurde jedoch nicht entsprochen, stattdessen wurde den Kolonisten am 9.
Januar 1784 eine Brotzuweisung übergeben, wonach jede Familie am 10.
Januar 1784 und den folgenden fünf Freitagen beim Bäcker Cordes in
Aurich ein 12 Pfund schweres Brot abzuholen sei. Jedoch konnte auch
diese Brotzuweisung die Notlage der Kolonisten nicht lindern, da es
wieder zu einer Missernte kommen sollte. Eben zu dieser Zeit, im Februar
1784 wurde die Tochter Anna Elisabeth geboren.
Johann Philipp
Zöller und Anna Catharina Claassen im
Stammbaum
finden.
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Berend Wilcken
Hinrichs und Taalke Lüken
Berend Wilcken
Hinrichs, auch Berend Wilcken genannt, war der erste Kolonist, der sich
in Wiesedermeer, oder vielmehr im großen Wieseder Meer niederließ.
Er kam mit
seiner Familie im Jahr 1785 aus Uthörn bei Leerhafe.
Im Jahr 1786
begann er auf dem Stück Land welches ihm durch die Kriegs- und
Domänenkammer von Aurich zugewiesen wurde ein Haus zu Bauen, das noch im
selben Jahr fertig gestellt wurde.
Die
Ansiedelung des Berend Wilcken in einer menschenleeren Einöde wie dem
Wieseder Meer war offenbar eine derart ungewöhnliche Begebenheit, dass
es in der Umgebung zu dem Gerede kam, Berend Wilcken sei aus reinem
Menschenhass nach Wiesedermeer gezogen und habe sich so viel Land
zuweisen lassen, dass es keinem anderen Kolonisten möglich war sich in
der Nähe nieder zu lassen.
Weiteren
Nährstoff bekam dieses Gerücht als nach seinem Tod bekannt wurde, dass
Berend Wilcken sich eigenmächtig und ohne Erlaubnis der Kriegs- und
Domänenkammer drei weitere Stücke Land aneignete. Hieran waren seine
beiden Söhne Hinrich Berends und Lüke Berends wohl maßgeblich beteiligt.
Berend Wilcken
Hinrichs und Taalke Lüken im
Stammbaum
finden.
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Die Familie
Friederich
Über die Familie
Friederich aus dem Hunsrück existieren sehr umfangreiche Informationen zum Leben
und Wirken der einzelnen Personen. Ich habe mich daher entschlossen, dieser
Familie ein eigenes Kapitel in dieser Rubrik zu widmen.
Die Familie wurde
bereits von mehreren Genealogen umfassend erforscht und es sei daher an dieser
Stelle ausdrücklich erwähnt, dass die in dieser Homepage aufgeführten Daten und
Fakten zu den Friederichs nicht der Verdienst meiner eigenen Forschungen sind.
Der Nachstehende Text
und die Daten in den Ahnentafeln basieren auf den Arbeiten von Fritz H.
Friederich und Werner Weber und wurden von mir ergänzt.
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Die Familie
Friederich hat ihren Ursprung im Hunsrück. Der älteste bisher
nachweisbare Urahne der Familie ist Wilhelm Friederich. Er wurde 1581 in
der lutherischen Gemeinde Neuerkirch im Kirchspiel Alterkülz geboren. Er
war Müller und Landwirt und heiratete um 1602 Maria Vogel. Ihre Ehe, in
der zwei Kinder geboren wurden, dauerte aber nur 10 Jahre denn die Frau
verstarb früh.
Um 1614 heiratete
Wilhelm Friederich Agnes Döniß geb. Peters, die weitere drei Kinder in
die Ehe mit einbrachte. Bei einer Einkindschaft wurde festgelegt, dass
Wilhelms Kinder aus mütterlichem Gut 60 Gulden und Agnes Kinder aus
väterlichem Gut 30 Gulden erhalten sollten, jede weitere Erbschaft
sollte gleichmäßig geteilt werden.
Ihr
gemeinsamer Sohn Johannes Friederich kam bald nach der Hochzeit zur
Welt. Im zarten Kindesalter erlebte er den Ausbruch des 30jährigen
Krieges mit, welcher aufgrund der konfessionellen Streitigkeiten mit dem
Prager Fenstersturz 1618 begann und sein Ende erst mit dem Westfälischen
Frieden 1648 fand, als Johannes noch wie sein Vater Müller und Landwirt
war. Seine erste Frau Christina Niclas starb nach der Geburt des fünften
Kindes.
Inzwischen
hatte es Johannes zum Kirchencensor zu Alterkülz und Gerichtsschöffen zu
Kastellaun gebracht. Um 1653 heiratete er Dorothea Heintz. Durch seinen
Beruf hatte er wahrscheinlich die Möglichkeit, sich größere Ländereien
zuzulegen und so seinem einzigen gemeinsamen Sohn mit Dorothea, Franz
Jost Friederich, einen guten Start ins Leben zu geben. Wie Johannes
Friederich es geschafft hat, es vom Bauern zum bürgerlichen Censor und
Gerichtsschöffen zu bringen ist ungewiss, doch wenn man die damaligen
Verhältnisse zwischen Bauern und Bürgertum kennt, kann man sich
leicht seine Schwierigkeiten vorstellen. Er starb im Januar 1667 im
Alter von 52 Jahren.
Der genannte
Sohn Franz Jost Friederich ist am 17.3.1656 geboren und war anfangs auch
Müller und Landwirt. Er erlebte in den ersten 30 Jahren seines Lebens
die drei schrecklichen Raubkriege Ludwigs XIV. von Frankreich zwischen
1667 und 1697 als der Hunsrück unter totaler Verwüstung und Plünderung
stand. Erst der Frieden von Rejswijk zwang Ludwig XIV. zum Verzicht auf
die Pfalz, was dann jedoch die Zeit der heftigsten religiösen Kämpfe mit
sich brachte.
Am 16.2.1675
heiratete Franz Jost die Gerichtsschöffentochter Maria Margaretha Weyh
aus Uhler, die bis dahin ihr Brot als Hofmagd auf der Kratzburg verdient
hatte.
Bis 1691
bekamen sie acht Kinder, von denen nur fünf überlebten. Mit 32 Jahren
wurde Franz Jost zum Kirchencensor zu Alterkülz graduiert und sicher war
er oft auch in der sechs Kilometer entfernten Gerichtsstadt Kastellaun,
so dass man von Glück sprechen kann, dass er nicht am 17.9.1689 dort
war. An diesem Tage steckten die Franzosen nicht nur Simmern und
Kirchberg, sondern auch Kastellaun in Brand. Ein Jahr nach dieser
Katastrophe wurde Franz Jost zum Gerichtsschöffen von Kastellaun
promoviert und graduiert. In dieser Funktion diente er unter anderem
auch bei der Bürgermeisterwahl. Nach weiteren acht Jahren wurde er
Kirchenmeister der Gemeinde Alterkülz.
In dieser Zeit
muss es die Familie Friederich trotz der wütenden Kriege und der
allgemeinen Armut wohl aufgrund der beruflichen Stellung zu einem
Wohlstand gebracht haben, was die späteren Erbgrundstücke des Sohnes
Johann Adam Friederich beweisen. Zu Lebzeiten nachweislich sind nur drei
Wiesen, oberhalb der „Großwies“ am Michelbach. Auf dem „Gantzplan“
unterhalb des „Dupflusses“, unterhalb der „Wirthwies“, sowie der
„Taubenacker“ auf dem es heute noch die sogenannte Taubenmühle gibt, die
eine Ansammlung von vier landwirtschaftlichen Häusern ist.
1703 verkaufte
er ein Stück Wald an der „Heckenmühle“ von den Eltern herrührend für 20
Reichstaler. Ob die Familie ihre Äcker und Wiesen allein bestellt hat
oder ob sie sogar in der Lage waren Löhne zu zahlen, ist leider nicht
bekannt. Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass Franz Jost Friederich
ein angesehener Mann war. Dadurch wurde er aber auch bei anderen
unbeliebt. So wurde er 1704 vom angetrunkenen Niclaß Zimmermann von
Alterkülz mit groben Beleidigungen beschimpft, weshalb das Gericht von
Kastellaun den Fluchenden bestraft hat und dieser öffentlich widerrufen
musste. Ebenso 10 Jahre später wurden Franz Jost Friederich und Johann
Peter Klein ermahnt, sich wegen ausfallender Scheltworte zu versöhnen.
Am 9.6.1712 wurde er vom Kirchspiel Alterkülz beauftragt nach Koblenz zu
fahren um dort zwei Glocken von 102 und 167 Pfund abzuholen, die er auch
am 15.8. vor der Kirche ablieferte.
Am 9.10.1721
starb die Frau Maria Margaretha Weyh im Alter von 68 Jahren, was Franz
Jost wahrscheinlich den Lebensmut nahm, denn er entschlief 66jährig am
31.7.1722. Sie hinterließen fünf Kinder, 33 Enkel und zwei Urenkel. Zwei
Tage darauf wurde er in Begleitung des ganzen Gerichts auf dem Kirchhof
zu Alterkülz begraben. In Gegenwart des Herrn Baron von Schautburg,
hochfürstlicher Sponheimischer gemeinschaftlicher Rat- und Oberamtmann
und Gerichtsschultheiß zu Kastellaun, wurde am 21.1.1723 Franz Jost
Friederichs Sohn Johannes Simon an Stelle des Vaters eingesetzt.
Der am
21.2.1682 als zweiter Sohn geborene Johann Adam Friederich hatte
wahrscheinlich nicht die Gelegenheit bekommen eine ebensolche Karriere
einzuschlagen, denn er war Zeit seines Lebens nur Müller. Er heiratete
mit etwa 20 Jahren Anna Margaretha Leonhardt, eine Nachfahrin der ersten
Ehe seiner Urgroßmutter Agnes Döniß, was die beiden aber sicher
überhaupt nicht gewusst haben, zumal der größte Teil der Bevölkerung
Analphabeten waren und selbst Schwierigkeiten hatten, ihren eigenen
Geburtstag genau zu bestimmen. Zwischen 1703 und 1716 bekamen sie acht
Kinder, von denen vier weit über 60 Jahre alt wurden, wie sie selber
auch.
Der Tod des
Vaters Franz Jost Friederich brachte dann wahrscheinlich eine erhebliche
Erbschaft in Form von Grundstücken mit sich. Aus welchem Grunde und wie
viel des tatsächlichen Hab und Guts sie verkauften, ist nicht
bekannt. Zumindest wird bei einem Großverkauf an den „lieben Bruder“
Nicol und den Nachbarn Johann Reinhardt Hülz erwähnt, dass es aus
Notdurft zur Abtragung der Schuldenlast geschehe. Zwischen 1721 und 1733
verkauften sie insgesamt 16 Wiesen, 21 Äcker und ihren Anteil an der
„Francken Mühle“ für einen Louisdor, 616 Reichstaler, 11 Saster Korn, 11
Saster Hafer und „gebührenden Weinkauf“. Ob nun diese Schuldenlast durch
eigenes Verschulden zu erklären ist oder durch immer noch anhaltende
konfessionelle Kämpfe im Herzogtum Simmern entstand, sei dahingestellt.
Es muss jedenfalls einen triftigen Grund gehabt haben soviel Land zu
verkaufen, da gerade in jener Zeit die Besitzlosen ein schweres Dasein
hatten.
Nachdem Johann
Adam Friederich die Hochzeiten von fünf seiner Kinder miterleben durfte,
starb er am 6.2.1746 im Alter von 66 Jahren, sechs Jahre nach der
Machtergreifung König Friedrichs II. von Preußen. Die Frau Anna
Margaretha wurde sogar noch 79 Jahre alt, bis sie am 19.6.1762 als
älteste Person im ganzen Kirchspiel verstarb.
Der älteste
Sohn ist am 23.9.1703 geboren und wurde auf den Namen Johann Sebastian
getauft. Er ist mit sechs Geschwistern aufgewachsen. Er heiratete am
31.10.1730 Maria Margaretha Huhn aus Reich. Sie bekamen bis 1745 sieben
Kinder, von denen vier ein beträchtliches Alter erreichten.
Johann
Sebastian war Müller in der eigenen „Ohligmühle“. Seine Familie hatte
scheinbar auch einigen Besitz, wovon sie bis 1740 sieben Äcker, sechs
Wiesen, einen Garten und einen Wagen für 177 Reichstaler, 31 alb., 3
Saster Korn und 4 Maß Wein verkauften.
Ein weniger
ruhmreiches Kapitel aus dem Leben des Sebastian Friederich ist eine
Belästigung gegenüber einer jungen Frau, nachdem er bereits neun Jahre
verheiratet war und schon vier Kinder hatte. Am 6.9.1739 kam es zum
Verhör wegen der „unzüchtigen Führung“ des Sebastian Friederich von
Neuerkirch und der Anna Catharina Michel von Michelbach, da beide an der
„Niederkuhl“ zu Michelbach in „unzüchtiger Positur“ angetroffen worden
sein sollen.
Nach Aussagen
der Zeugen Johann Heinrich Neuhann und Johannes Häuprich habe Sebastian
der Catharina um den Hals gefasst und sie geküsst und darauf seien sie
zu Boden gefallen, Catharina aber wolle ihrem Mann die Treue halten. Als
Sebastian hinter der Hecke vorgekommen sei, habe sein „männliches Glied
nach außen vor der Hose gehangen“.
Anna Catharina
Michel, die Frau des Franz Adam Michel, antwortete auf die Fragen des
Pfarrers und der Censoren, sie habe nichts von Sebastian gewusst,
sondern sei von ihrem Mann zur Mühle geschickt worden. Als sie nach
Hause gehen wollte, habe der Sebastian Friederich hinter der Hecke
gestanden, sie angeredet, ihr um den Hals gefasst, geküsst und mit
Gewalt zu Boden geworfen. Sie aber habe sich wieder aufgerichtet und
gesagt, sie wolle nicht, auch wenn er ihr 10 Gulden gäbe. Sie wusste
aber nicht, ob er „sein Glied entblößt habe“, da sie mit dem Rücken zu
ihm versucht habe, sich zu entreißen.
Sebastian
Friederich antwortete auf die ihm gestellten Fragen, dass er seit einem
halben Jahr nicht mit ihr gesprochen habe. Als sie vorbei kam, habe er
sie zu sich gerufen und gesagt, in der Jugend wären sie oft zusammen
gewesen und da sie sich immer so ehrlich aufgeführt und an nichts Böses
gedacht haben, wollen sie das auch noch nachholen. Sie habe geantwortet,
dass sie nicht wolle, wenn er ihr auch 10 Gulden gäbe. Sein Glied habe
er aber nicht entblößt, die Sache sei schon schlimm genug, das gestehe
er und bereue es, aber das könne er nicht gestehen.
Es wurde
beschlossen, dass Anna Catharina Michel in allem unschuldig und Johann
Sebastian Friederich allein schuldig ist, was er auch gestanden und mit
Demut bekannt hat und um Verzeihung gebeten hat. Er habe 9 ... zu zahlen
und sich nach christlicher Ermahnung nicht „wie ein müßiger Hengst nach
anderen Weibern zu wiegern“. Weiterhin hat er 27 ... Almosen zu zahlen.
Interessant zu
bemerken wäre noch, dass zum einen einer von vier Censoren Johann Nicol
Leonhardt war, also ein Verwandter aus der Familie der Mutter, und dass
der protokollierende Pfarrer Kroeber eine Woche später seine
Abschiedspredigt von Alterkülz hielt.
Am 22.11.1749
hatte das Schicksal wohl noch eine nachträgliche Strafe für Johann
Sebastian Friederich, als er am Mittag in seiner Ohligmühle zu nah an
die Stöße gekommen ist, von welchen er ergriffen und in die Höhe gezogen
wurde, was ihm den Kopf zerschmetterte. Er wurde 46 Jahre alt. Seine
Frau Maria Margaretha Leonhardt starb am 4.11.1761 an dem hitzigen
Fleckenfieber mit 56 Jahren.
Die älteste
Tochter von Johann Sebastian Friederich war Anna Catharina Friederich.
Sie wurde am 30.10.1734 in Neuerkirch geboren. In den Jahren um 1760
hatte sie eine Liaison mit Johann Peter Johann aus dem katholischen
Niederkumbd, aus der am 1.1.1760 die uneheliche Tochter Maria Margaretha
Friederich hervorging. Möglicherweise verlor Johann Peter Johann danach
das Interesse, denn die Verbindung und die uneheliche Tochter wurden
nicht durch eine Eheschließung legitimiert. Das Kind starb im Alter von
einem halben Jahr am 17.7.1760.
Fast sechs Jahre
später, am 26.11.1765, heiratete Anna Catharina in Alterkülz den Johann
Adam Michel aus Michelbach. Es ist durchaus denkbar, dass es sich
hierbei um einen Verwandten der Anna Catharina Michel handelt, die
seinerzeit durch den Vorfall mit Anna Catharinas Vater Johann Sebastian
Friederich ins Gerede kam.
Der weitere
Verbleib von Anna Catharina Friederich ist ungewiss. Möglicherweise ist
sie mit ihrem Ehemann in den Jahren nach 1765 in die Gocher Heide und
dann später weiter nach Ostfriesland ausgewandert.
Der zweite Sohn
von Johann Sebastian Friederich war der ebenfalls so genannte Johann
Sebastian Friederich. Er wurde am 25.1.1733 in Neuerkirch geboren. Am
29.6.1761 heiratete er in Neuerkirch die aus Nickweiler stammende Anna
Christina Brück. Wie andere Mitglieder der Familie ist er um 1764 nach
Pfalzdorf an der Niederrhein gezogen. Der genaue Weg ist nicht bekannt.
Jedoch ist zu vermuten, dass er sich auch für einen gewissen Zeitraum im
Kalkar aufgehalten hat, denn dort wurde am 20.5.1765 der Sohn Christian
getauft. Zudem hat das Paar noch einen Sohn Eberhardt Friederich, dessen
Geburtsort bisher unbekannt ist. Es ist demnach möglich, dass Johann
Sebastian Friederich sich auch noch an einem weiteren ort am Niederrhein
aufgehalten hat. Am 6.12.1769 heiratete Johann Sebastian Friederich in
Pfalzdorf die aus Windesheim stammende Catharina Elisabeth Stöhr. Der
Verbleib von Anna Christina Brück ist ungewiss. In den Kirchenbüchern
von Pfalzdorf findet sich kein Sterbeeintrag über sie. Dies spricht
ebenfalls dafür, dass die Familie zunächst anderenorts am Niederrhein
lebte bevor Johann Sebastian Friederich mit seinen Kindern nach
Pfalzdorf zog.
Ein weiterer Sohn
der oben erwähnten Johann Adam Friederich und Anna Margaretha Leonhardt
wurde ebenfalls Johann Adam Friederich genannt. Er wurde am
14.10.1712 als 6. Kind des Paares geboren. Dieser heiratete am 25.1.1735
in Biebern Anna Barbara Imig. Sie wurde am 14.4.1715 in Huben geboren.
Das Paar hatte gemeinsam insgesamt 10 Kinder, die in der Zeit zwischen
1735 und 1754 geboren wurden. Von den Kindern starben nachweislich
mindestens vier bereits im Kindesalter. Johann Adam Friederich starb am
14.12.1778 in Neuerkirch im Alter von 66 Jahren. Er überlebte seine
Ehefrau, die am 20.3.1776 in Neuerkirch knapp 61jährig verstarb, um fast
3 Jahre.
Der älteste Sohn
der beiden war Johann Christoph Friederich. Er wurde am 28.3.1737 in
Neuerkirch geboren und heiratete am 7.7.1767 die aus Riegenroth
stammende Anna Regina Augustin. Das Paar hatte in Neuerkirch bis 1781
insgesamt 6 Kinder. Die älteste Tochter wurde am 17.7.1768 geboren und
Maria Margaretha genannt. Der Verbleib der gesamten Familie ist unklar.
Es ist bekannt, dass sie offenbar nach Pfalzdorf auswandern " will",
dann aber im Jahr 1785 nach Polen ging. Ob ihr Weg sie dabei über
Pfalzdorf oder direkt nach Polen führte ist ebenfalls unbekannt.
Zumindest finden sich in den pfalzdorfer Kirchenbüchern keine Hinweise
auf die Familie.
Von der
Familie Friederich machten sich 3 Paare mit Angehörigen in der Zeit um
1664 auf nach Pfalzdorf an den Niederrhein. Die rund 300 Kilometer lange
Strecke rheinabwärts legten sie vermutlich mit dem Schiff zurück,
nachdem sie wohl vorher ihren gesamten Besitz aufgegeben hatten. Ob sie
nun in ihrer alten Heimat keine Perspektive mehr für die Zukunft gesehen
haben, oder ob sie gar vertrieben wurden, ist leider nicht zu sagen,
aber bestimmt haben sie von den vielen anderen Aussiedlern erfahren, die
schon seit 20 Jahren von der Pfalz an den Niederrhein gezogen sind und
sich so eine neue Existenz aufgebaut haben. Vor allem in dem ab 1741 von
neun Familien mit 55 Personen gegründeten Pfalzdorf. Trotz anfänglicher
Schwierigkeiten mit den Behörden der Stadt Goch kamen die neuen Siedler
unter schwersten Begebenheiten und Entbehrungen zu kleinen
Heidegrundstücken, da die Bittschriften bis zum preußischen
Regierungssitz nach Berlin gingen, wo König Friedrich II. seine
Kolonisationsbestrebungen vermutlich auch mit dem Hintergedanken
genehmigte und unterstützte, mit neuen Untertanen auch mehr Geld für
seine Staatskasse zu erhalten.
Zu den
Personen die sich etwa 1664 aus dem Hunsrück in Richtung Niederrhein
aufmachten gehörte zum einen
Johann Friedrich
Friederich und seine Ehefrau Anna Catharina Ludwig, die er im Jahr 1750
in Gödenroth heiratete. Er ist ebenfalls ein Nachkomme von Wilhelm
Friederich, entstammt jedoch als Sohn von Johannes Friederich und dessen
erster Ehefrau Christina Niclas einer anderen Linie als die übrigen
bisher genannten Friederichs. Er hatte mit Anna Catharina Ludwig
insgesamt 10 Kinder, wovon die ersten 5 noch in Gödenroth bzw. Hollnich
geboren wurden, die übrigen nach 1764 in Pfalzdorf.
Begleitet wurde
Johann Friedrich Friederich von dem oben bereits aufgeführten Johann
Sebastian Friederich und dessen Ehefrau Catharina Elisabeth Stöhr.
Ebenfalls dabei war wohl Johann Sebastians Schwester, die am 5.5.1743 in
Neuerkirch geborene Anna Margaretha Friederich. Sie heiratete in
Pfalzdorf am 5.9.1769 den aus Frankfurt stammenden Johann Adam Reiß, mit
dem sie in Pfalzdorf 4 Kinder hatte.
Etwa drei Jahre
später, um 1767 folgte noch Johann Jacob Friederich, ein Sohn von Johann
Adam Friederich und Anna Barbara Imig. Johann Jacob wurde am 10.9.1747
in Neuerkirch geboren und heiratete am 3.2.1767 in Pfalzdorf die aus
Dachsenhausen stammende Elisabeth Catharina Wagner. Sie bekamen bis 1780
insgesamt 6 Kinder. Johann Jacob Friederich starb am 4.7.1812 in
Pfalzdorf. Seine Ehefrau starb bereits am 27.5.1810.
Aus der Familie
Friederich
machten
sich insgesamt 2 Colonisten mit ihren Familien und Angehörigen zum 300
Kilometer entfernten, inzwischen auch unter preußischer Herrschaft
stehenden Ostfriesland auf. Diesmal aber auf dem Landweg, denn eine
Flussverbindung besteht nicht. Dort angekommen ließen sie sich in
Plaggenburg nach der Stadt Aurich nieder. Sie gehörten somit zu den 7
Gründerfamilien der Kolonie Plaggenburg. Es war dies zunächst der oben
genannte Johann Friedrich Friederich mit seiner Ehefrau Anna Catharina
Ludwig. Johann Friedrich Friederich starb am 28.8.1807 in Plaggenburg,
seine Ehefrau bereits am 7.2.1794.
Ebenfalls im Jahr
1777 kam der oben schon erwähnte Johann Sebastian Friederich mit seiner
Ehefrau Catharina Elisabeth Stöhr und 5 Kindern nach Plaggenburg. Johann
Sebastian Friederich starb dort am 27.2.1809. Catharina Elisabeth Stöhr
starb vier Jahre später am 14.8.1813.
Letztlich kam
1777 auch noch Anna Margaretha Friederich mit ihrem Ehemann Johann Adam
Reiß sowie ihren 2 überlebenden Kindern nach Plaggenburg. Dort bekam sie
bis 1788 noch weitere 4 Kinder. Anna Margaretha Friederich starb am
1.11.1788 in Plaggenburg, vermutlich an den Folgen einer Geburt. Ihr
Ehemann starb dort am 6.5.1808.
Ein
Mitglied der Familie Friederich konnte bisher nicht eindeutig zugeordnet
werden. Es handelt sich hier um eine Maria Margaretha Friederich. Sie
ist nach bisherigem Erkenntnisstand sehr wahrscheinlich eine Tochter der
bereits erwähnten Eheleute Johann Sebastian Friederich und Anna
Christina Brück oder von
Johann Christoph
Friederich und Anna Regina Augustin. Näheres dazu siehe auch
hier
.
Am 12.4.1795
heiratet Maria Margaretha Friederich in Pfalzdorf den ebenfalls aus dem
Hunsrück stammenden Johann Peter Minor, der dort zu diesem Zeitpunkt
schon seit 24 Jahren ansässig war.
Im Jahr 1797
machten
sie sich nach Ostfriesland auf und ließen sie sich, wie schon die
anderen Familien vor ihnen, in Plaggenburg nieder. Maria Margaretha
Friederich starb am 24.4.1830 in Plaggenburg in einem Alter von
angeblich 69 Jahren. Ihr Ehemann starb bereits am 28.6.1824.
Die beiden
hatten insgesamt 5 Kinder, wovon die erstgeborene Tochter im Jahr 1796
noch in Pfalzdorf geboren wurde.
Familie
Friederich im
Stammbaum
finden.
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Die Familie Norborges
Die im 17. und 18.
Jahrhundert hauptsächlich in Detern und Stickhausen ansässige Familie
Nordborges, später auch Nortberg genannt, lässt sich bis in die Niederlande
zurück verfolgen. Sie wird in mehreren Buch- und Internetquellen genannt und ich
möchte an dieser Stelle nicht verschweigen, dass diese Forschungsarbeit anderen
Forschern zugute zu halten ist.
Der Nachstehende Text
und die Daten in den Ahnentafeln basieren auf den Arbeiten von Gerhard Bürjes
und seiner Veröffentlichung " Unser Ostfriesland" aus dem Jahr 1979.
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Die Familie
Nordborges stammt ursprünglich vermutlich aus Groningen. Der älteste
bisher bekannte Urahne dieser Familie ist Gerd Nordborges. Er kam etwa
um das Jahr 1650 von Groningen in das oldenburgische Apen und war in der
dortigen Festung als Barbier und Feldscher tätig. Er starb dort am 22.
September des Jahres 1670.
Sein Sohn
Stephan Nordborges tat es ihm gleich und war ebenfalls in Apen als
Regimentsfeldscher tätig. Er heiratete dort im Jahr 1654 in erster Ehe
die Elisabeth Lamken. Ihnen wurde im Jahr 1664 ein Sohn geboren, der am
15. Mai des selben Jahres auf den Namen Anton Günther getauft wurde.
Dieser Anton
Günther Nortborges wiederum kam etwa um das Jahr 1690 in das
ostfriesische Detern, wo er auf der Festung in Stickhausen als Musketier
anmusterte. Noch im selben Jahr heiratete er als Anton Günther Nortberg
am 30. März die junge Engel Kips. Anton Günther Nortberg gab einige
Jahre später den Beruf des Musketiers auf und war von da ab als Kaufmann
in Detern tätig.
Zusammen mit
Engel Kips hatte Anton 8 Kinder, unter ihnen auch der spätere Procurator
und Zollverwalter Johann Nortberg, der in dieser Funktion als eher
ungeliebter Tyrann in die Geschichte von Stickhausen eingehen sollte.
Johann
Nortberg heiratet im Jahr 1720 die Christina Magdalena Bolenius, eine
junge Frau aus hochgestelltem Hause. Sie war die Tochter des Procurators
Gustav Ulrich Bolenius in Detern. Auf diese Weise gelangte Johan
Nortberg an Kontakte zu hochgestellten Regierungspersönlichkeiten, was
ihn wiederum in seiner beruflichen Laufbahn schnell voran brachte.
Eine Tochter
von Anton Günther Nortberg war die am 10. März 1702 in Detern getaufte
Ahltje Maria Nortberg, welche den Bäcker Johann Gerdes Schmid aus Detern
Heiratete. Deren Nachkommenschaft gelangte letztlich über den Ort
Wiesedermeer in Person der Margaretha Henrietta Johanna Schmidt nach
Aurich, wo diese im Jahr 1864 den Anton Peter Flick, dessen Mutter Anna
Maria Miner wiederum von der oben genannten Familie Friederich
abstammte, heiratete.
Familie
Nordborges im
Stammbaum
finden.
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Familienschicksale
und besondere Ereignisse
Natürlich verlief das
Leben der Menschen nicht immer glücklich. Viele Familien, so auch mehrere meiner
Ahnen, waren betroffen von schweren Schicksalen. So gab es zum Beispiel
Sturmfluten, tödliche Unfälle, Hausbrände, Seuchen und viele andere Ereignisse
die das Leben der Menschen stets begleiteten:
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Focke Focken
Besonders wenn
man an das Mittelalter denkt, assoziiert man auch immer große Seuchen
wie zum Beispiel die Pest. Tatsächlich gab es sogar bis in das 19.
Jahrhundert hinein immer wieder große Pestepidemien. So auch in
Ostfriesland.
In dem Ort
Holtrop wurde im Jahr 1666 eine große Anzahl von Bewohnern von der Pest
dahin gerafft.
Unter meinen
Vorfahren war dies unter anderem Focke Focken. Er fiel dieser Seuche im
September 1666 im Alter von etwa 38 Jahren zum Opfer.
Focke Focken
im
Stammbaum
finden.
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Eme Lampen
Der zweite
meiner Ahnen, welcher der Pest zum Opfer fiel, war Eme Lampen.
Er lebte
ebenfalls in Holtrop und starb bereits im Juli 1666.
Diese
Todesfälle zeigen, dass die Bewohner von Holtrop unter sehr
unhygienischen Bedingungen gelebt haben müssen und dass auch in weniger
besiedelten, ländlichen Gegenden die Gefahr einer Seuche wie der Pest
somit durchaus vorhanden war.
Eme Lampen im
Stammbaum
finden.
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Gerd Lammers
Gerd Lammers
war ein Sohn des Lambertus von Ellburg und er lebte als Hausmann in
Middels-Westerloog.
Offenbar kam
es im Zuge eines Erbstreites mit seinem Schwager Harm Harms zu einer
äußerst gewalttätigen Auseinandersetzung die darin gipfelte, dass Gerd
Lammers von jenem Harm Harms mit einem Messer "Meuchelmörderischer
Weise" erstochen wurde.
Gerd Lammers
im
Stammbaum
finden.
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Berent "von
Ankum der Ältere" Berents
Offenbar um
ihn von seinem Sohn zu unterscheiden, erhielt Berent Berents den
Namenszusatz "der Ältere".
Er lebte etwa
in der Zeit um 1613 bis 1639 in Uthörn, bei Leerhafe und war verheiratet
mit Talcke Johanßen.
Im Jahr 1639
wurde im Geldhebungsregister von Leerhafe vermerkt "sein Haus mit allem
Vorrath abgebrandt." Der Verlust seines Hauses sowie aller seiner darin
befindlichen Besitztümer dürfte für ihn und seine Familie ein schwerer
Schicksalsschlag gewesen sein von dem sich die Familie vermutlich nur
sehr schwer erholt hat. Es ist wohl davon auszugehen, dass er daher in
sehr großer Armut gelebt haben muss.
Berent "von
Ankum der Ältere" Berents im
Stammbaum
finden.
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Ernst Harmens
Ernst Harmens
war Einwohner des Dorfes Großoldendorf. Er wird in den dortigen
Schatzungsregistern aus den Jahren 1621 und 1633 als arm aufgeführt. Im
Jahr 1649 ist er Besitzer einer Warf und als Tagelöhner tätig. Auf Grund
seiner Armut erhält er aus der Armenkasse ein Darlehen von 40
"Schlichten Talern".
Obwohl er in
extrem ärmlichen Verhältnissen gelebt haben muss, war Ernst Harmens
offenbar doch immer bei sehr guter Gesundheit, denn bei seinem Tod im
August 1681 wird er als "ein Mann über 100 Jahren" beschrieben. Damit
dürfte er wohl das älteste Mitglied seiner Gemeinde gewesen sein.
Ernst Harmens
im
Stammbaum
finden.
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Ubbo Henrich Osterkamp
Ubbo Henrich
Osterkamp war der Leibdiener des um die 1670er Jahre in Stickhausen
amtierenden Drosten Michael von Eck.
In dieser
Position hat er sich vermutlich den Respekt und das Ansehen seines Herrn
erworben. Auch Ubbo war offenbar seinerseits dem Drost treu ergeben. So
stand die Familie des Drosten für mehrere der Kinder von Ubbo Henrich
Osterkamp als Namensgeber Pate.
Auch mehrer
hochrangige Offiziere der Garnison in Stickhausen finden sich unter den
Taufpaten von Ubbos Kindern.
Ubbo Henrich
Osterkamp im
Stammbaum
finden.
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Ameling
Melcherts Sartorius und Rickmet Jansen
Ameling
Melcherts Sartorius und Rickmet Janssen stammen beide aus
Aurich-Oldendorf. Dort haben sie am 30. April 1712 geheiratet.
Ameling
Melchers Sartorius ist ziemlich sicher ein Enkel des in Wiesens und
Aurich-Oldendorf amtierenden Pastors Ameling Sartorius. Dies ist zwar
nicht urkundlich nachweisbar, wird aber auf Grund der doch einzigartigen
Namenskombination allgemein anerkannt.
In die Annalen
der Gemeinde Großefehn gingen die beiden aber auf Grund eines
unglücklichen Vorfalls ein. Im April des Jahres 1714 ging ihr Haus in
Flammen auf und dabei kam Gesche Davids aus Bagband ums Leben. Sie hielt
sich in diesem Haus auf und konnte nicht mehr gerettet werden.
Ameling
Melcherts Sartorius und Rickmet Janssen hatten gemeinsam neun Kinder von
denen vier bereits im Kindesalter starben.
Ameling
Melcherts Sartorius und Rickmet Jansen im
Stammbaum
finden.
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Ocke Gerdes
Der Ort
Aurich-Oldendorf wurde auch im Jahr 1745 Zeuge einer Feuersbrunst.
Diesmal war
Ocke Gerdes das unglückliche Opfer der Flammen. Im Kirchenbuch ist am
11. Mai 1745 vermerkt: "In der erstaunlichen Fuersbrunst verbrannt und
dero verbrannte Knochen den 13. Mai begraben".
Ocke Gerdes im
Stammbaum
finden.
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Jelsche Janßen
Der Großteil
der ostfriesischen Bevölkerung hatte zeitlebens unter Armut und
Besitzlosigkeit zu leiden. Viele Bauern mussten Abgaben an ihre
Landesherren zahlen.
Jedoch gab es
unter meinen Vorfahren auch einige, die sich durch ihr eigenes
Verschulden in Armut gestürzt haben.
So zum
Beispiel Jelsche Janßen, der offenbar zum einen äußerst faul, zum
anderen dem Alkohol verfallen war. In den Kirchenbüchern von Remels ist
über ihn zu lesen dass er "wegen schlechter Aufwartung und sauffen wenig
vermögend" war.
Jelsche Janßen
im
Stammbaum
finden.
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Albrecht Alberts
Wie überall
war auch in Ostfriesland im 17. und 18. Jahrhundert die
Kindersterblichkeit noch sehr hoch und viele Kinder starben bereits im
ersten Lebensjahr.
Auf der
anderen Seite kam es auch manchmal vor, dass die Kinder bereits in
jungen Jahren ihre Eltern verloren und als Waisen aufwuchsen. Dieses
Schicksal ist Albrecht Alberts widerfahren.
Während der
Vater am 24. Januar 1756 bereits neun Tage vor ihrer Geburt starb,
verlor Albrecht Alberts ihre Mutter im Alter von einem Jahr. Von wem sie
anschließend aufgezogen wurde ist ungewiss.
Albrecht
Alberts hatte noch drei Schwestern von denen die älteste beim Tod der
Mutter auch erst etwas über acht Jahre alt war.
Albrecht
Alberts im
Stammbaum
finden.
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Focke Gerdes
Als Focke
Gerdes im Jahr 1769 gestorben ist, war er das älteste Mitglied der
Kirchengemeinde Hesel.
Im Kirchenbuch
Hesel ist zu seinem Tod zu lesen: "gestorben [...] nachdem er vorher
immer gesund und zuletzt 12 - 13 Tage krank gewesen. Alt:103 Jahre und 8
Monate."
Auch ist er
unter meinen Vorfahren wohl einer der mit Abstand ältesten gewesen.
Dieses hohe
Alter ist noch umso erstaunlicher, als dass die Lebenserwartung in
dieser Zeit noch bei weitem nicht so hoch war wie heutzutage.
Focke Gerdes
im
Stammbaum
finden.
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Dirck Harms
Ehebruch ist
nicht nur ein Phänomen der heutigen Zeit sondern kam auch schon in
früheren Zeiten häufig vor.
Im
vorliegenden Fall wurde dieser jedoch auch noch durch den Pastor im
Kirchenbuch schriftlich festgehalten.
So hat Dirck
Harms, nachdem sein Sohn Meinert Dirck im Jahr 1785 im Alter von 32
Jahren verstorben ist, mit dessen Witwe Trinke Gerdes im Jahr 1788 einen
unehelichen Sohn gezeugt. Dies alles während Dirck Harms' Ehefrau Gretje
Meiners ebenfalls noch lebte. Wie Gretje Meiners hieraus reagierte
bleibt im Kirchenbuch jedoch unerwähnt.
Dirck Harms im
Stammbaum
finden.
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Albert Janssen Redenius
Albert Janssen
Redenius war Colonist in Engerhafe und offenbar auch in der
Torfgewinnung tätig.
Am 19. Juli
1808, so ist dem Kirchenbuch von Engerhafe zu entnehmen, hat er eine
Fuhre Torf nach Eilsum gebracht.
Auf dem
Rückweg sind, wie es heißt, wohl die Pferde scheu geworden, so dass er
beim Sturz des Wagens unter diesen geriet und überrollt wurde. Dabei
wurde er grausam entstellt und hat aber noch zwei Stunden gelebt ehe er
seinen Verletzungen erlag. Der Leichnam wurde nach Engerhafe überführt
und dort begraben.
Albert Janssen
Redenius verstarb knapp fünf Monate vor der Trauung seines Sohnes Jann
Alberts Redenius.
Albert Janssen
Redenius im
Stammbaum
finden.
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Gerd Ufckes und Anna
Elisabeth Zöller
Anna Elisabeth
Zöller war eine von zwei Töchtern des aus dem Fürstentum Nassau
stammenden Johann Philipp Zöller.
Im Jahr 1802
heiratete sie in Aurich den Colonisten Gerd Ufckes aus Strackholt mit
dem sie drei Söhne und sechs Töchter hatte.
Zusammen
siedelten sie sich in Plaggenburg an. Aus einem Verzeichnis aller
Colonisten in Plaggenburg aus dem Jahr 1803 geht hervor, dass Gerd
Ufckes über einen Landbesitz von 7 Diemat und 44 Ruthen, also ungefähr
40.000 Quadratmeter verfügte. Damit gehörte er, bezogen auf den
Landbesitz, zur Mittelschicht in Plaggenburg.
Nachdem Gerd
Ufckes im Jahr 1819 im Alter von nur 46 Jahren an der Auszehrung
verstarb, heiratete Anna Elisabeth Zöller am 23. Oktober 1820 dessen
Bruder Jann Ufckes.
Am 27. Februar
1821 verstarb dann auch Anna Elisabeth Zöller an den Folgen einer
schweren Geburt im Alter von 37 Jahren und 14 Tagen.
Gerd Ufckes
Anna Elisabeth Zöller im
Stammbaum
finden.
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Die Weihnachtsflut
von 1717
In der Nacht des 24.
auf den 25. Dezember 1717 brach eine der bis dahin verheerendsten Sturmfluten
über die norddeutsche Küste herein, die
weite Landesteile überschwemmte und allein in Ostfriesland und im Harlingerland
fast 3.000 Menschenleben forderte. Auch die Verluste an Vieh und nicht zuletzt
an Wohnhäusern und anderen Gebäuden waren verheerend. Selbst die höher gelegenen
Kirchen wurden zum Teil nicht verschont. Das Wasser sollte in der Folge noch
über Jahre durch die zerstörten Deiche in das Landesinnere vordringen. Von den
zahllosen Betroffenen der Verwüstung lassen sich die Schicksale zweier Familien
meiner Vorfahren konkret belegen:
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Aapcke Harmenß und
Kuntcke Geerdts Pierius
Aapcke Harmenß
lebte mit seiner Frau Kuntcke Geerdts Pierius und seinen zwei kleinen
Kindern in Rorichmoor bei Neermoor, nahe des Flusslaufes der Ems. Bei
der Weihnachtsflut von 1717 wurde sein Haus vollständig vernichtet und
auch im Jahr 1719 stand sein Land nach wie vor noch unter Wasser, so
dass sein Haus bis dahin nicht wieder neu errichtet werden konnte. Er
kam daher mit seiner Familie auf einem benachbarten Hof des Leffert
Ulffers in einer Kammer unter.
Aapcke Harmenß
und Kuntcke Geerdts Pierius im
Stammbaum
finden.
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Dirk Hindrichs und Gebke
Everts
Ein ähnliches
Schicksal wiederfuhr Dirk Hindrichs. Er lebte mit seiner Frau Gebke
Everts und seinen Kindern in Barstede. Doch selbst diese relativ große
Entfernung von über 10 Kilometern zur Küste schützen ihn nicht vor der
Gewalten der Sturmflut, so dass auch sein Hab und Gut ein Opfer der
Wassermassen wurde. Er wohnte deshalb noch im Jahr 1719 in einer
Unterkunft für Arme.
Dirk Hindrichs
und Gebke Everts im
Stammbaum
finden.
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Leben auf Norderney
Mehr noch als andere
Dörfer auf dem Festland, war eine Insel wie Norderney den Gewalten der Natur und
verheerenden Seuchen sowie Hunger und Entbehrungen unterworfen. Auch der Umgang
untereinander war in solch einer kleinen Gemeinde nicht immer nur von
Nachbarschaftsfreundschaften geprägt:
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Gerd Harmens und Folcke Jacobs
Im Kirchenbuch
von Norderney steht in einem Eintrag aus dem Jahr 1705: " [...] Des
Kirchenvorstehers Gerd Harms Weib führte das Kirchenregiment, daher
gewirtschaftet in Unordnung und Laster."
Offenbar
wurden, wenngleich ihr Ehemann der gewählte Kirchenvorsteher war, dessen
Aufgaben durch seine Ehefrau wahrgenommen. Und dies zur äußersten
Unzufriedenheit des amtierenden Pastors Johann Husius.
Bei dem
genannten Gerd Harms und sein "Weib" dürfte es sich mit Sicherheit um
meinen Vorfahren Gerd Harmens und seine Frau Folcke Jacobs handeln, da
zu dieser Zeit, zumindest nach den vorhandenen
Kirchenbuchaufzeichnungen, nur ein einziger Gerd Harmens auf Norderney
lebte. Dafür spricht auch, dass bereits sein Vater dieses
Amt inne
hatte.
Es hat den
Anschein, als hätte Gerd Harmens das Amt des Kirchenvorstehers jedoch
nicht bis an sein Lebensende ausgeübt, denn bei seinem Tod im Jahr 1725
wird er als Schiffer bezeichnet.
Gerd Harmens
und Folcke Jacobs im
Stammbaum
finden.
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Hilrich Carstens und Ulste
Heyen
In den Jahren
1759 und 1760 grassierte auf der Insel Norderney die " Rote Ruhr". Diese
Seuche dezimierte die Einwohnerzahl von Norderney ganz erheblich.
Neben vielen
anderen Familien war davon auch die Familie meiner Ahnen Hilrich
Carstens und Ulste Heyen ganz erheblich betroffen.
So wurde mit
Ulste Heyen am 4.1.1760, Hilrich Carstens und der Tochter Mentje
Hilrichs am 21.1.1760 sowie einer weiteren Tochter Ulste am 11.2.1760
gleich eine ganze Familie innerhalb von einem Monat nahezu ausgelöscht.
Hilrich
Carstens und Ulste Heyen im
Stammbaum
finden.
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Folckert Janssen
Folckert
Janssen lebte auf der Insel Norderney und arbeitete dort als Schiffer.
In dieser
Funktion war er offenbar auch auf Handelsschiffen tätig, denn im Jahr
1766 lag er mit "seinem" Schiff im Hafen von Elsfleth vor Anker.
Am 22. April
1766 ist er dort vom Schiff gestürzt und ertrunken. Sein Leichnam wurde
nicht wieder gefunden.
Die
Ungewissheit über den Verbleib der sterblichen Überreste mag für die
Hinterbliebenen vielleicht sogar schwerer zu ertragen gewesen sein als
sein Tod selbst.
Folckert
Janssen hat eine Witwe und fünf Kinder im Alter von ein bis zwölf Jahren
hinterlassen.
Folckert
Janssen im
Stammbaum
finden.
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Simen Carssens
Simen Carssens
war ein Bewohner der Insel Norderney und hat seinen Lebensunterhalt als
Fischer bestritten.
Zudem war er
als Steuermann auf Segelschiffen tätig.
Im Jahr 1812
ist er mit drei weiteren Fischern und deren Schiff offenbar in einen
Sturm geraten und gekentert.
Nach den
Kirchenbuchauszeichnungen dieser Zeit ist er im Juli 1812 vor der
holländischen Insel Texel ertrunken und dort begraben worden.
Simen Carssens
im
Stammbaum
finden.
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Vögte und Pastoren
Während die Pastoren
für das Seelenheil der Bewohner zuständig war, gehörte es zu den Aufgaben des
Vogtes, das Dorf im Namen des jeweiligen Landesherrn zu verwalten und für Recht
und Ordnung zu sorgen. Dabei konnte es auch durchaus zu Streitigkeiten zwischen
Pastor und Vogt kommen.
Unter meinen Vorfahren
finden sich ebenfalls einige dieser, mitunter sehr bekannten Pastoren und Vögte
in Ostfriesland:
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Lambertus von Ellburg
Lambertus von
Ellburg war Prediger in Geldern. Gemeint ist hier vermutlich das
Herzogtum Geldern mit dem Ort Elburg in den heutigen Niederlanden
gelegen. Darauf deutet der Namenszusatz "von Ellburg" wohl sehr
eindeutig hin.
1576 wurde er
als erster lutherischer Pastor nach Middels berufen wo er bis 1629 im
Amt war.
Im
Predigerdenkmal von Peter Friedrich Reershemius ist er als "Lambertus
Ellburgensis" vermerkt.
Lambertus von
Ellburg im
Stammbaum
finden.
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Theye Focken Röling
Theye
Focken Röling war Vogt in Filsum. Wann genau er dieses Amt antrat ist
unbekannt, jedoch wird er bereits im Jahr 1633 in Filsum als Vogt
genannt.
Wenngleich er
in den meisten Quellen nur Theye Focken genannt wird, scheint sein
richtiger Familienname jedoch Röling gewesen zu sein, denn auch seine
Nachfahren haben später teilweise diesen Namen getragen.
Im Jahr 1636
wurden mehrere Bewohner der Gemeinde Filsum "vom lieben Gott mit
sonderlicher Krankheiten heimgesucht", was die gottesfürchtigen
Einwohner dazu bewegte die "durch Gott verbotene" körperliche Arbeit an
Sonntagen und anderen Feiertagen zu untersagen, damit diese nicht
dadurch entehrt würden. Eine Übertretung dieses Gebotes sollte mit einer
Zahlung an die Kirche und an die Armen bestraft werden. Die Summe aller
auferlegten Strafen eines Jahres sollte jährlich am Mechaelistag gezahlt
werden.
Weiterhin
sollte dieses Gebot von Generation zu Generation weiter gegeben werden
und seine Einhaltung vom Pastor, vom Vogt und vom Armenvorsteher
überwacht werden.
Dies alles
wurde im Kirchenbuch und auch im Armenbuch niedergeschrieben und sowohl
vom Pastor, vom Armenvorsteher der Gemeinde und von Theye Focken Röling
am 30.August 1636 unterzeichnet. Das obere Bild zeigt die Kanzel in der
Kirche von Filsum, auf der Theye Focken Röling oberhalb vom Bildnis des
Evangelisten Markus als Vogt genannt wird.
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In
der Kirche zu Filsum befinden sich noch heute im Chorraum zwei
Grabplatten, von der eine einst das Grab von Theye Focken Röling im
Fußboden der Kirche bedeckte. Der Inschrift ist zu entnehmen, dass der
Vogt am 5. Februar des Jahres 1664 in einem Alter von 81 Jahren
gestorben ist. Insgesamt ist dort zu lesen:
" Ao 1664 DEN
6. FEBRUARIJ, NACH MITTAG ZWISCHEN 2. UND 3. IST DER EHRNACHTPAR UND
MANHAFFTER TEYE FOCKEN RÖLING FÜRSTLICHER OISTFRIESISCHER FOIGTT
ZU FILSUMB SANFT UND SELIG IM HERREN ENTSCHLAFEN SEINES ALTERS 81 JAHR
ERWARTET ALHIE EINE FROLICHE AUFFERSTEHUNG. "
Theye Focken
Röling im
Stammbaum
finden.
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Johann Raßke
Johann Raßke
wird im Jahr 1590 in den Kontrakten-Protokollen der Stadt Norden
erwähnt. Dort ist er als Schüttmeister tätig gewesen.
Im Jahr 1607
wird er als erster Vogt der Insel Norderney eingesetzt. Dieses Amt hielt
er vermutlich bis zum Jahr 1652 inne.
Seit dem Jahr
1609 quittiert er unter dem Namen "Johann Raß" und gilt daher gemeinhin
als Stammvater der weit verbreiteten Familie Raß auf Norderney. Sein
Urenkel Simon Jacobs Raß wird im Jahr 1689 einer seiner Nachfolger im
Amt des Inselvogtes.
Johann Raßke
im
Stammbaum
finden.
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Arend Kluin
Arend Kluin
wird 1681 der 5. Inselvogt von Norderney. Er behält dieses Amt bis zum
Jahr 1685 inne, vermutlich bis zu seinem Tod.
In seine
Amtszeit fielen die ersten Bemühungen der Inselbewohner, sich durch das
Anlegen kleiner Gärten, das Füttern eines Schweins, das Halten von
Schafen und möglicherweise sogar einer Kuh, ihren Speiseplan etwas
aufzubessern. In einer fürstlichen Verordnung für Norderney ist daher
von " Bauern" auf der Insel die Rede.
Arend Kluin im
Stammbaum
finden.
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Simon Jacobs Raß und Afke
Hayen
Simon Jacobs
Raß wird im Jahr 1688 zum 7. Vogt der Insel Norderney ernannt.
Vor seinem
Amtsantritt als Inselvogt ist er als Schiffer tätig gewesen. Aus dem
Jahr 1689 liegt eine Klage des Simon Jacobs Raß gegen seinen Vorgänger
wegen unbefugtem Wirtschaftsbetriebes und Majestätsbeleidigung vor.
Im Jahr 1692
wurde Simon Jacobs Raß bereits wieder amtenthoben, da er sich nach der
Strandung eines mit Gerste beladenen Segelschiffes das geborgene
Getreide widerrechtlich mit den Inselbewohnern teilte anstatt es dem
Landsherren zu übergeben.
Im Jahr 1703
wird er bis zu seinem Tod im Jahr 1712 nochmals als Vogt eingesetzt.
In diese
zweite Dienstzeit fällt eine Anklage aus dem Jahr 1708 wegen
Vernachlässigung der Insel.
Er war
verheiratet mit Afke Hayen, der Witwe des Arend Kluin, eines seiner
Amtsvorgänger. Über sie steht in einem Eintrag im Kirchenbuch aus dem
Jahre 1705: " Der Vogt Simon Jacob Rass hatte ein listiges Weib, achtete
weder des Pastors noch des Vogts. Des Vogts Weib führte das Regiment,
namentlich in Strand- und der Gemeinde Sachen [...].
Dieses
Verhalten der Afke Hayen führte ganz offensichtlich zum Unmut des
Pastors Johann Husius.
Auch die
Beziehung zwischen dem Vogt selbst und Pastor Husius war offenbar nicht
übermäßig gut. Nachdem beide am selben Tag gestorben sind und beerdigt
wurden, hat Pastor Lamberti im Kirchenbuch über Simon Jacobs Raß
vermerkt:
" Und hat ihn
aber denselben Tag da der Pastor begraben auch ihm der Pastor Lamberti
die Leichenpredigt gehalten. Textus: Hiob 19,25. Und haben sich also
diese beyden da sie sich im Leben nicht vertragen können, im Tode
vereinigt."
Pastor Husius
mag seinen Frieden vielleicht letztlich dadurch gefunden haben, als dass
sein Namensvetter (möglicherweise auch Sohn ?) Johann Husius im Jahr
1712 die Nachfolge von Simon Jacobs Raß als Vogt antrat.
Simon Jacobs
Raß und Afke Hayen im
Stammbaum
finden.
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Henricus Flesner
Die Flesners sind eine bekannte Pastorenfamilie aus Westfalen, welche
sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Ostfriesland, zunächst in Marx
und später in Weene angesiedelt hat.
Henricus Flesner in ein Sohn des ersten bekannten Flesner, einem Bader
und Wundarzt in Hameln.
Er
stammt vermutlich aus dem westfälischen Lübbecke und hat in Helmstedt
Theologie studiert. In der Matrikel der Universität wird er im Jahr 1592
mit Datum 28. September und im Jahr 1593 mit Datum 8. Juli als "Henricus
Flesnerus, Lubbeccensis" genannt. Er war in den Jahren 1593 bis 1599
Pastor in Groß-Hillingsfeld.
Henricus Flesner im
Stammbaum
finden.
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Christoph Heinrich Flesner
Christoph
Heinrich Flesner war ein Sohn von Henricus Flesner und war diesem in
Groß-Hillingsfeld als " Pastor adjunctus" zugeteilt.
Im Jahr 1599
wurde Christoph Heinrich Flesner als Pastor nach Wallensen bei
Bodenwerder an der Weser berufen wo er jedoch im Jahr 1601 wegen
Verfehlungen abgesetzt wurde. Die Art dieser sogenannten " Verfehlungen"
ist jedoch unbekannt.
Um etwa 1608
wurde er dann nach Marx berufen wo er bis zum Jahr 1616 als Pastor tätig
war. In Marx nannte er sich selbst nur Christoph Flesner. Es wird
berichtet, dass er sich lieber Christoph als Heinrich nennen hörte. Es
ist zu vermuten, dass dies mit seiner Absetzung als Pastor in Wallensen
zusammenhängt.
Christoph Heinrich Flesner im
Stammbaum
finden.
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Gerhard Flesner
Gerhard
Flesner war der Sohn von Christoph Heinrich Flesner. Er war in der Zeit
von 1625 bis 1634 Pastor in Marx.
Im Jahr 1634
wurde er nach Weene berufen. Am 12. September 1634 wurde er von der
Gemeinde angenommen und am 4. April 1635 in sein Amt eingesetzt. Er
hatte das Amt des Pastors bis zu seinem Tod am 6.5.1671 inne.
Während seiner
Amtszeit wurde der silberne Abendmahlskelch angeschafft. Er trägt die
Umschrift " HAJO . LUBBEN . HADT .DAS . WEENER . KIRSPEL . DISEN . KELCK
. IN . IHR . KIRCHEN . MACHEN . LASSEN. ANNO 1645. DEN 25 MARTIUS."
Dieser Kelch wird noch heute verwendet.
Außerdem
führte er im Jahr 1651 den Klingelbeutel ein. Von dem gesammelten Geld
sollten nicht nur die Armen etwas erhalten, sondern auch die Kirche
selbst für Instandsetzungsarbeiten am Kirchenhaus, wobei die Armen
lediglich das an Festtagen gegebene Geld erhielten.
Zusätzlich
wurde im Jahr 1656 ein Opferstock aus Eichenholz angefertigt und
aufgestellt, welcher ebenfalls noch heute vorhanden ist. Im Jahr 1663
wurde dieser Opferstock bestohlen, woraufhin er mit einem wuchtigen
Eisenverschluss versehen wurde.
Ebenfalls in
die Amtszeit von Gerhard Flesner fiel die Anschaffung der großen
Kirchenglocke im Jahr 1669.
Auf Verordnung
der Fürstin Christine Charlotte von Württemberg, welche von 1665 bis
1690 vormundschaftlich für ihren Sohn Christian Eberhart regierte,
begann Gerhard Flesner im Jahr 1671, kurz vor seinem Tod, mit den ersten
Aufzeichnungen im Kirchenbuch.
Gerhard Flesner im
Stammbaum
finden.
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Ameling Sartorius
Ameling
Sartorius stammt vermutlich aus Hunteburg. Über seine Person ist nur
sehr wenig bekannt. Er muss vor 1640 nach Ostfriesland gekommen sein,
denn bis zu diesem Jahr war er als Pastor in Wiesens tätig. Von dort aus
wurde er nach Aurich-Oldendorf berufen wo er bis 1660 im Amt blieb. Sein
Tod wird in verschiedenen Quellen auf 1660, bzw.1661 datiert.
Aber in jedem
Fall dürfte er in seiner Gemeinde sehr beliebt gewesen sein, denn seine
Witwe erhielt auch noch bis weit nach Ameling Sartorius Tod eine sehr
gute Versorgung durch die Gemeinde. Einer seiner Nachfolger, Pastor
Henricus Poppe, beschrieb ihn als "ehrwürdigen und wohlgelahrten Herrn"
sowie "trew-fleißigen Seelsorger an diesem Ort."
Sein
Wahlspruch, welcher auf dem alten Altar von Aurich-Oldendorf zu lesen
war, lautete: "Vita mihi Christus, mors mihi dulce lustrum."
Die
verwandtschaftliche Beziehung zu Melchert Amelings Sartorius und dem
Enkel Ameling Melcherts Sartorius ist nicht urkundlich nachgewiesen,
aber auf Grund der äußerst seltenen Namenskombination sehr
wahrscheinlich und allgemein anerkannt.
Ameling
Sartorius im
Stammbaum
finden.
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Johann Alberti Trauernicht
Mit Johann
Alberti Trauernicht findet sich einer der bekannteren Pastoren aus der
Geschichte Ostfrieslands in den Reihen meiner Ahnen. Er wurde um das
Jahr 1617 in Wittmund geboren und hat dann für das Lehramt ein Studium
in Königsberg absolviert. Im Sommersemester des Jahres 1637 wird
er in der Matrikel der Universität mit Datum 3. Juli als "Johannes
Albertus Trawenicht, Frisius orientalis, iur." aufgeführt.
Von Königsberg
aus zog er anschließend nach Litthauen und unterrichtete dort die Kinder
des Diederich von Schlieben. Dieser war Angehöriger einer Adelsfamilie.
Im Jahr 1642
wurde er nach Empfehlung des Superintendenten als Pastor nach Logabirum
berufen wo er bis 1646 im Amt blieb bevor er nach Bagband berufen wurde.
Dort hatte er bis zu seinem Tod am 30. Mai 1696 das Amt des Pastors
inne.
Insgesamt war
er somit 54 Jahre lang als Pastor tätig.
Johann Alberti
Trauernicht im
Stammbaum
finden.
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© 2008 by Marcus Reichel
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Letzte Aktualisierung 14.02.2024
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